2012 - Skitour Pizzo Centrale

Pizzo Centrale (3000.1 müM)

Da dieses Jahr das Datum für die Skitour im Gegensatz zu den früheren Jahren bereits seit über drei Monaten fest stand, wäre eine Zunahme der Teilnehmerzahl möglich gewesen. Deshalb fiel die Tourenwahl auch in Anbetracht der heuer hohen Lawinengefahr auf den Pizzo Centrale. Ein Dreitausender des zentralen Gotthardmassivs mit leichter bis mittelschwerer Abfahrt.

Am 17. März 2012 um 08.00 Uhr machten wir uns also um bei schönstem Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen auf. „Wir“ hiess allerdings auch dieses Jahr wieder nur Mägi Dahinden, ich und Marius Henseler, ein Bergkamerad von mir. Wäre es einer mehr gewesen, hätte ich über eine Steigerung der Teilnehmerzahl im zweistelligen Prozentbereich plagieren können.

Das verwegene Grüppchen liess sich von Andermatt mit der Gemsstockbahn auf 2950 m.ü.M. befördern. Bei einem Gipfel von 3000m könnte man sich ja schon fast am Ziel wähnen. Nicht so aber dort und an diesem Tag. Zunächst gilt es nämlich auf einem stark vereisten Schwarzbachfirn südseitig etwas heikel bis auf 2750m runter abzurutschen, um dann mit den Skiern auf dem Buckel die Gafallenlücke 2829m.ü.M. zu erklimmen. Bevor die Felle montiert werden können, folgt eine anregende Abfahrt über das Gitziälpetli auf 2400m runter.

Der Föhn, der uns zwar zuhause schönstes, frühlingshaftes Wetter bescherte, brachte uns hier oben vom Süden rüber drückenden Nebel, der uns den Gipfel vollständig verhüllte. Obwohl noch mehrere andere Skitourengruppen unterwegs waren, verloren wir kurz die Orientierung. Statt den Kurs zu korrigieren, entschlossen wir uns kurzfristig halt nur das Gloggentürmli (2692m) anzupeilen. Dieses konnten wir dann auch gefahrlos und schnell erzwingen. Eine längere Rast liess der immer dicker werdende und sich senkende Nebel nicht zu, so dass wir die lange und tolle Abfahrt durch das Guspistal hinunter nach Hospental (1490m) antraten, also 1200 Höhenmeter bei trotz Wärme noch erstaunlich guten Schneeverhältnissen. Glücklicherweise lag auf der Gotthard-Passstrasse noch genügend Schnee. Sonst hätten wir die letzten 3 km die Skier nämlich tragen müssen.

In Hospental um ca. 12 Uhr angekommen, belohnten wir uns mit einem Most und einigten uns gleich darauf, es am nächsten Wochenende noch einmal zu versuchen, den Pizzo Centrale zu knacken.

Am 24. März waren es dann nur noch Marius und ich. Mägi wurde nämlich inzwischen „entmannt“ und musste deshalb auf die zweite Auflage dieser alpinistischen Tortur verzichten. Diesmal ging es bei wolkenlosem, stahlblauem Himmel dem Gipfel entgegen, zuletzt durch ein steiles Couloir stampfend und über einen kurzen Blockgrat kraxelnd auf den höchsten Punkt, wo wir durch eine überwältigende Rundsicht entschädigt wurden. Dafür war die Abfahrt auf dem Bruchharst, bzw. schweren Sulz eine Qual.



Teilnehmer:

Markus Dahinden
Alex Suter
Marius Henseler